Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

38 страница из 104

Solche Begräbnisse sind selten. Seit Daskind ins Dorf geholt wurde, musste man nur drei Menschen hinter der Friedhofsmauer verscharren. Wenn die Frauen im Dorf davon sprachen, bekreuzigten sie sich und murmelten amen. Einmal wurde ein Neugeborenes verscharrt, der Sarg war so klein, dass ihn der Ochsner Toni wie ein Postpaket unter den Arm geklemmt trug und dabei nicht einmal ächzte.

Nachts scheinen die Pflegeeltern schwerhörig zu sein. Nichts stört ihren Schlaf in der Kammer gegenüber der Küche. Hören nicht das leise Knarren der Treppenstufen, nicht die vorsichtigen Schritte des Kindes, wenn es das Haus verlässt. Beim Gartentor angekommen, hält Daskind atemlos inne. Die Straßenlaterne verschluckt die Sterne.

Die Nacht des Kindes ist ein undefinierbarer Ort. Ungeduldig zehrt die Nachtluft von der Wärme am Kind.

Ein schwaches Licht beleuchtet die Stelle, wo das Neugeborene begraben werden soll. Ein bescheidener Hügel ausgehobener Erde ist nötig, um dem kleinen Holzsarg Platz zu schaffen. Bald werden sich Maden und Würmer an das Ungetaufte heranmachen, werden es von innen her zersetzen, bis nichts mehr bleibt als ein paar Knöchelchen und ein winziger Schädel. Sogar ein Neugeborenes kann sich der Allmacht Gottes entziehen, denkt das Kind, dem Herzen Jesu, der das unbesudelte Fleisch erbarmungslos zu sich holt.

Правообладателям