Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Anni Bamert hatte das Wärchen früh lernen müssen. Der kleine Hof der Bamerts warf kaum etwas ab. Vater Bamert hatte sich außerdem mit dem Kauf einer elektrischen Baumsäge so hoch verschuldet, dass er beim Wuchermoritz vorstellig werden und ein Darlehen erbetteln musste. Der, mit richtigem Namen Schirmer, Vater ebenjenes Louis Schirmer, bot Hand zum Handel und setzte einen derart unverschämten Zins fest, dass auch der Hinterletzte begriff, weshalb man ihn Wuchermoritz nannte. Wuchermoritz, von ungetrübter Habgier, lachte sich nach dem Handschlag ins Fäustchen; hatte er doch den ­Bamert soeben zum Pächter seines eigenen Hofes gemacht.

Kaum aus der Schule, verdingte sich die Bamert Anni dem ledig gebliebenen Vorderbergsepp als Magd. Schließlich hatte man vom Herrgott zwei Hände bekommen, die anpacken konnten. Mägde waren noch billiger zu haben als Knechte, darum erledigte das Anneli zusätzlich zur Hausarbeit auch die Arbeiten im Stall, nachdem der Sepp in der Frühe die Kühe gemolken und, wenn es die Jahreszeit ­erlaubte, am steilen Hang ein paar bescheidene Schübel Gras gemäht hatte. Der Sepp hätte die Anni gerne geheiratet, aber da war der beträchtliche Altersunterschied, das Gespött und Gerede hätten nicht lange auf sich warten lassen. Der Sepp, ein Sonderling, im Dorf nur einmal jährlich gesehen, während des Jahrmarkts auf Schättis Viehweide. Da stand dann der Sepp mit einem melancholischen Staunen in den Augen vor den gut genährten Kühen mit ihren prallen Eutern, staunte noch mehr ob der geballten Kraft der Stiere, deren Felle, in schönes Licht getaucht, seidig glänzten. Wehmütig dachte er an das magere Vieh auf dem Berg. Das würde er sich nie leisten können, nicht eine einzige dieser Kühe, nicht einmal einen Ochsen, der ihm einen Teil der Arbeit abnehmen könnte.

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