Читать книгу Daskind - Brandzauber - Angeklagt. Romantrilogie онлайн

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Einen kurzen Augenblick lang hält der Schreck die Feiernden im Griff, vom Saufen trüb gewordene Augen glotzen den Gräbertoni an. Verloren hängen die Grabschauflerhände am Tonikörper, als wüsste der gute Toni nicht, wie ihm geschehen ist. Schwer lastet die Mittagsstille über der Versammlung. Bis ein Grollen die Luft zerreißt und die Festgemeinde von der Spannung befreit. Es ist Gotthold Schätti, der eine Schlägerei auslöst, die in der Kirchengeschichte ihresgleichen sucht. Durch den jämmerlichen Anblick Jakob Ginggs geradezu zur Rache verpflichtet, schlägt er seinerseits den Ochsner Toni nieder, bis, angestachelt vom fließenden Blut, des Schulwarts Fäuste auf den Bedauernswerten niederprasseln. Von da an gehorcht die Prü­gelei ihren eigenen Gesetzen. Während die Frauen kreischend das Weite suchen, fällt Mann über Mann her, sogar der Ordnungshüter schlägt drein, was das Zeug hält. Ein Durcheinander von schwitzenden, nach Kuhdung, Brissago, Stumpen und Schweinestall stinkenden Körpern ergießt sich über den Kirchplatz, Stöhnen, Flüche und Schmerzensschreie wetteifern mit dem plötzlich einsetzenden Dröhnen aller drei Kirchenglocken. Ihren Einsatz verdankten die Glocken dem Sigristen Gingg, der sich aufgerappelt hatte und schmerzgepeinigt die Empore erklomm. Von heiligem Zorn beflügelt hängte er sich in die Seile, bis die Glockenklänge mächtig über den Kirchplatz schallten.

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