Читать книгу "Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England". Die vergessenen Schweizer Emigrantinnen. 11 Porträts онлайн

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In allen Biografien verbirgt sich sehr viel Zeitgeschichte – noch können die Frauen von ihren Erfahrungen erzählen. Sie sind die letzten Zeitzeuginnen eines vergessen gegangenen Kapitels Schweizer Emigrations- und Frauengeschichte.

Guntmadingen SH ­— Glemsford

Maria Gibbs-Schwaninger am 14. Mai 2013 in Glemsford. 30 An der Wand Porträt der Mutter.





«Sieben Meter Stoff

für einen Kilt»

November 1956, Sonntagabend in Golders Green, Nordlondon. Der Tag war neblig gewesen, «gruusig», sagt Maria. Nun ist es dunkel. Maria steht vor einem Schaufenster und schaut die Schuhe in der Auslage an, als sie plötzlich eine Stimme neben sich hört. Welche Schuhe ihr denn am besten gefielen, fragt der junge Mann. Er trägt eine «hässliche runde Brille».

«Oha, dachte ich.»

Woher sie denn komme, will er noch wissen. Und ob er sie auf einen Kaffee einladen dürfe?

«Nein», sagt Maria. Sie starrt auf seine Brille.

Februar 2013. Sudbury, Grafschaft Suffolk, ein winzig kleiner Bahnhof. Am Ende des Gleises steht ein massiver Holzblock, und neben dem Holzblock eine Frau in einem roten Mantel. Sie hebt die Hand und winkt, rot lackierte Fingernägel leuchten. Ihr Auto, sagt Maria in ausgeprägtem Schaffhauser Dialekt, stehe gleich nebenan auf dem Parkplatz. Die Fahrt von Sudbury nach Glemsford dauert eine Viertelstunde. Maria hält vor einem kleinen Reiheneinfamilienhaus. «Talrose» steht auf dem Holzschild neben der Haustür – seit 1985 wohnt sie hier mit ihrem Mann Dennis.

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