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Und die gute Mutter in ihrer eifrigen Vorsorge, mich «gehörig» zu beschäftigen, machte eine zeitweilige Arbeit ausfindig, welche mir den Begriff, was arbeiten heiße, einmal recht nahe bringen sollte. Es war beschlossen, ein Stück Weideboden in Ackerfeld zu verwandeln und dieser Metamorphose sollten auch meine Kräfte gewidmet werden. Ich erhielt eine schwere Hacke mit dickem, rauhem Stiel als Werkzeug, damit wurde ich angewiesen, den Rasen vom Boden zu schälen. Der wilde Rasen war sehr zähe, mit Erlen- und Waldrosenstöcken gespickt, und erforderte den Aufwand aller Kräfte meines winzigen Körpers, um nur etwas auszurichten. Kaspar war mit dabei und hatte nicht geringe Not, mich aufrecht und tätig zu erhalten. Die Finger krümmten sich jämmerlich um den Stiel und die Haut klebte daran. Wie lang war ein solcher Tag! Ich konnte emporschauen, so oft ich wollte, die Sonne strahlte immer von gleicher Höhe und es standen mir manche solcher ewiglangen Tage bevor. Als endlich aller Rasen abgeschält war und ich die Verkrümmung meiner schön grad gewesenen Finger nur in dem Gedanken leichter verschmerzen konnte, eine solche Sträflingsarbeit werde so bald nicht wiederkehren, folgte eine weitere dazugehörige, gegen welche das Schälen noch als Erholung gelten konnte. Das geschälte Stück lag an einer steilen Halde und konnte deshalb nur von unten nach oben behackt werden; damit nun oben nicht eine häßliche, unfruchtbare Furche entstehe, war es nötig, unten eine solche auszugraben und die ausgegrabene Erde an das obere Ende des Stückes zu tragen. Zu diesem Zwecke benutzte man Jauchetansen, schrecklichen Angedenkens. Als ich die erste Bürde auf den Rücken nahm, meinte ich nicht sowohl vor Jammer als wirklichem irdischem Drucke in den Boden versinken zu müssen, und mit dieser unerträglichen Last sollte ich die Halde hinaufklimmen, nicht bloß einmal, sondern mindestens einen Tag lang im heißen Monat August. Es war gewiß ein grauenvoller Tag, die Anstrengung ging unmenschlich weit über meine eigentlichen Arbeitskräfte.