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Die Eltern bedachten uns unserer späten Zurückkunft wegen mit harten Vorwürfen. Besonders auf mich fiel ein voller Hagel von Scheltworten, die den Lippen der Mutter entströmten, sobald sie erfuhr, daß ihr Projekt zu Wasser geworden. Von jetzt an tat sie mir förmlich zu leide, was sie dem Vater gegenüber nur wagen durfte, und zog den Anlaß mich abzukanzeln oft eigentlich an den Haaren herbei. So einmal an einem Sonntagabend, als ich in einem Buche lesend bei Tische saß. Es waren mehrere Frauen aus der Nach­barschaft zugegen, während die Mutter in gewohnter Geschäftigkeit wie eine Bremse hin- und herschoß. Plötzlich fing sie an mich aufs grimmigste auszuschelten. Die plaudernden Frauen stutzten, und da ich ob so öffentlicher Beschämung bitterlich zu weinen anfing, legte sich eine der Frauen herzhaft ins Mittel und nannte die Mutter ein unverständig Mensch, das nicht wisse noch bedenke, wie ungleich die Menschen geartet seien und daß niemand sich anders machen könne, als Gott ihn selber erschaffen. Während sie sprach, trat sie zu mir an den Tisch, ergriff meine Rechte und be­merkte weiter in ihrer Schutzrede: «Ist es nicht, als sehe man es dieser Hand an, daß sie bestimmt sei, etwas anderes zu verrichten, als was jedem Torenbuben möglich ist? Warum haltet Ihr ihn von der Sekundarschule zurück? Probiertʼs und schickt ihn dahin, und tut er auch da nicht gut, dann erst nennt ihn einen Taugenichts.» Die Mutter aber belferte fort und fort und meinte, ich sei «zur Arbeit» geboren, und nicht, um den Herrn zu spielen, und es würde sie jeder Rappen reuen, den sie an mich wenden müßte, damit ich später mit aufrechtem Rücken umhergehen könnte. Und sie wolle doch sehen, ob sie es mit mir nicht noch durchzusetzen vermöge.

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