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Mit der Weberei ging es derweil so erbärmlich, als möglich. Ich lebte in Haggers Büchern, sie lagen immer in unmittelbarer Nähe des Webstuhls; ich wendete mancherlei Künste auf, während der Arbeit lesen zu können, aber es ging nicht, und das Ende vom Liede war in den meisten Fällen, daß ich das Weben dem Lesen opferte. Die Mutter schimpfte weidlich Tag für Tag, stellte mir trotz unserer protestantischen Konfession die längsten und strengsten Fastenzeiten in Aussicht und auch hinsichtlich der Kleidung wurde mit fast waldbruderlicher Einfachheit gedroht. Der Vater mischte sich wenig darein und lehnte es stillschweigend ab, wenn die Mutter ihm zu schärfern Maßregeln riet. Da war die arme arbeitsame Mutter gewiß zu bedauern, die nichts als endlosen Ärger vor sich sah; sie wurde mir denn auch bitter abgeneigt und ihr Sinnen und Trachten ging dahin, meiner Gegenwart los zu werden. Sie hatte einen Verwandten in dem zwei Stunden von Grünau entfernten Klosterflecken Bergwinkeln, der seines Berufes ein Schlosser war und daselbst das Geschäft ordentlich ins Große trieb. Mit diesem Vetter unterhandelte die Mutter insgeheim, daß er mich als Lehrjungen annehmen möchte. Derselbe kannte meine persönliche Wenigkeit noch nicht und verlangte, bevor er eine entscheidende Antwort gäbe, mich zu sehen.