Читать книгу Kebab zum Bankgeheimnis. Geschichten von west-östlichen Begegnungen онлайн

14 страница из 23

Wohnung zu vermieten

Von Schweizer Tugenden

So stand es im Inserat: «Wohnung zu vermieten an Schweizer, Nichtraucher, ruhiger Mensch, arbeitstätig, Einzelperson, keine Haustiere, keine Kinder, der Parkplatz vor dem Zweifamilienhaus kann separat gemietet werden, gedeckter Velostand neben dem Haus, Gartenmitbenutzung nur mittwochs.»

Da das Inserat sehr gut gestaltet war, vermutete ich die Handschrift einer Person mit hervorragenden Grafikkenntnissen dahinter. Beispielsweise war das Wort «Schweizer» fett und in grösserer Schrift gedruckt, Velostand kleiner und kursiv und Gartenmitbenutzung in hellgrüner Farbe.

Dieser Anschlag in einem Einkaufszentrum, den ich im Vorbeigehen zufällig sah, machte mich an jenem Samstagmorgen neugierig, sodass ich mich auf der Stelle entschied, mit dem Inserenten Kontakt aufzunehmen, obwohl ich keine Wohnung suchte. Noch bevor ich meine Einkäufe ausgepackt hatte, schrieb ich zu Hause dem Inserenten eine Mail, dass ich als ein gut verdienender (das war die erste Lüge des Tages, weitere sollten folgen) und alleinstehender Mann eine Wohnung suche. Ich sei ruhig, tagsüber berufshalber unterwegs, abends ginge ich früh zu Bett, da mein Arbeitstag immer früh beginne. Ich gab mich als nichts anderes als ein Herr von Salis aus.

Правообладателям