Читать книгу Die Bargada / Dorf an der Grenze. Eine Chronik онлайн

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In der zweiten, dem Dorfe näherliegenden Schlucht, stoßen Felsschichten schräg und so nah aufeinander, daß nur eine Spalte offen bleibt, zu eng, um eine Hand hineinzulegen. Doch müssen sich innen Räume ausweiten, denn nie verstummt da dumpfes Rauschen von strömendem Wasser. Aus der Spalte fallen Tropfen mit hellem Klang in einen flachen Steintrog, neben dem Blöcke zu einer Bank aufgeschichtet sind. Im dreieckigen Plan davor wuchern Farnkräuter, fette Vergißmeinnicht und andere Schattenpflanzen. Das Gras steht hoch. Auch allerlei Getier, das Feuchte liebt, hat hier sein Revier. Niemand stört es. Niemand würde sein Vieh dort tränken, niemand dort rasten. Der Grund ist gemieden, so einladend er aussieht und obwohl dort die Brücke beginnt, über die es dem Dorfe zugeht. In ihrem Bogen hängt mit verkralltem Gebein das Gerippe eines Fuchses. Das Tier soll vor Zeiten hier aufgeknüpft worden sein, um böses Gelichter zu bannen. Die Brücke heißt darum: Ponte della Volpe, Fuchsenbrücke. Gleich weit entfernt von beiden Tobeln, nahe der Fahrstraße, steht ein großes, in guten Ausmaßen erbautes Haus. Es schaut aus vielen Fenstern stolz nach Süden. Unter dem kassettenverzierten Vordach ist ein blau schabloniertes griechisches Muster als Fries zu sehen. Der übrige einst hellrote Anstrich ist schlecht erhalten bis auf ein gemaltes Fenster im zweiten Stock, das, der Wirklichkeit täuschend nachgeahmt, eine geschickte Hand noch erkennen läßt. Neben dem stattlichen Balkon in der Mitte der Front sind Sprüche zu erraten: «Besser beneidet als bedauert» und «Wen der Herr liebt, den züchtigt er».

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