Читать книгу Die Steuersünder. Kriminalroman онлайн

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«Die Bank kann Belege für die Herkunft der Mittel verlangen.»

«Sie sind der Anwalt, Herr Doktor.»

«Aber Sie werden Geschäftspartner der Bank, nicht ich. – Und ich denke, wir sollten einen Darlehensvertrag abschließen.»

«Nein, das werden wir nicht», erwiderte Matter. «Es ist nicht nötig. Wir haben gemeinsame Interessen.»

«Und welche Garantie habe ich, dass die ominöse Meldung der Steuerverwaltung von Vaduz aus Ihren Akten verschwindet?»

«Keine, Herr Kellenberger, keine.» Matter lachte wieder. «Sie werden mir wohl oder übel vertrauen müssen.»


Der Anwalt wusste, dass er ihm vertrauen musste. Als Matter gegangen war, überprüfte Kellenberger seine eigenen Alternativen. Er konnte den Wohnsitz kurzfristig ins Ausland verlegen und seine Guthaben – vor der Zahlung an Matter – ebenfalls woanders hin übertragen, nach Mauritius, Dubai, Singapur, auf die Bahamas oder ganz einfach nach London. In Krakau kannte er eine Verlagslektorin, die perfekt Deutsch sprach, in Perpignan einen Transportunternehmer, und in Vilnius saßen seine Klienten aus dem internationalen Finanzbereich. Sie alle würden ihm gerne helfen. Sein Haus in Basel war – als Spätfolge seiner Scheidung – so hoch mit Hypotheken belastet, dass er es ohne Bedauern verlassen und dem Zugriff der Steuerbehörden überlassen konnte. Er brauchte im Ausland nicht einmal unterzutauchen. Einfache Steuerhinterziehung galt in der Schweiz immer noch nicht als Straftat. Strafbar war erst der Steuerbetrug, also etwa das Fabrizieren falscher Dokumente zur Irreführung der Behörden. Davon war jedoch keine Rede; dass er Plus-Minus nicht deklariert hatte, reichte bei weitem nicht für den Vorwurf des Betrugs.

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