Читать книгу Die Steuersünder. Kriminalroman онлайн

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«Setzen Sie sich bitte», versuchte Huber einzulenken. «Wir sollten das in Ruhe besprechen. Ich habe nicht jeden Tag mit Steuerbeamten zu tun.»

3

Am Abend begab sich Herbert Matter nicht gleich nach Hause, sondern in die Eulerbar beim Bahnhof. Es gefiel ihm, im Halbdämmer zwischen Menschen zu sitzen, die englisch, französisch, russisch oder hochdeutsch sprachen, und ein Bier oder einen Whisky zu schlürfen. Er sah sich im Spiegel hinter dem Rücken des Barmannes, er sah links und rechts die Gesichter der anderen Trinker in ihren Anzügen, er fühlte sich dann unter Seinesgleichen und vergaß, dass er städtischer Beamter in einer mittleren Lohnklasse war. Der Barkellner kannte ihn mittlerweile und blinzelte ihm zu, wenn nebenan ein ältlicher Graukopf mit Pferdeschwanz besonders innig seine Begleiterin befummelte.

Er besaß den Fachausweis als diplomierter Steuerexperte. Sein Unglück war, dass er damals, vor dreiundzwanzig Jahren, weder das Geld noch den Mut gehabt hatte, sich als Steuerberater selbständig zu machen; stattdessen war er in den Staatsdienst eingetreten. Hinzu kam, dass er sich – rückblickend – viel zu früh das Korsett und die Lasten einer bürgerlichen Ehe auferlegt hatte. So verbrachte er mit seiner Frau Sylvia die Sommerferien nicht an den Traumstränden der Malediven, sondern, jedes zweite Jahr, auf der Insel Mallorca für tausendachthundert Franken, zwei Wochen, alles inbegriffen.

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