Читать книгу Die Steuersünder. Kriminalroman онлайн
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«Nicht mehr oft. Noch zwei Tage, dann fliegen wir nach London, ungestört ein ganzes Wochenende lang.»
«Und danach?»
«Ich trenne mich von Sylvia.»
«Weiß sie es schon?»
«Nein, noch nicht.»
«Und wann willst du es ihr sagen?»
«Wenn wir von London zurück sind.»
«Aha.» Dann fügte sie mit einem kleinen Schmunzeln bei: «In London kaufe ich dir eine schöne Krawatte.»
Am Freitagnachmittag, als Herbert Matter sich gut gelaunt anschickte, das Büro zu verlassen, beschäftigte sich sein Chef, Konrad Nägeli, noch intensiv mit seinen Amtspflichten. Als Abteilungsleiter Veranlagung oblag es ihm, von Zeit zu Zeit stichprobenweise die Steuerveranlagungen der ihm unterstellten Beamten zu überprüfen. Ohne besonderen Grund wählte er Matters Bereich. Er rief die zuletzt bearbeiteten Dossiers auf und gelangte so zu Huber, Regenass und Kellenberger. Bei allen fand sich Matters Genehmigungsvermerk; bloß die Steuerbeträge mussten noch errechnet und die Steuerrechnungen ausgefertigt und versandt werden.
Konrad Nägeli vertiefte sich in die elektronischen Akten. Bei Kellenberger fand er eine Notiz Matters «Vaduz überprüfen», aber keinen Hinweis, ob die Überprüfung stattgefunden hatte. Das Dossier Huber enthielt im Aktenverzeichnis den Hinweis auf den Eingang eines Briefes der Ehefrau Huber vom 7. März. Der Brief selber war nicht eingescannt; Nägeli würde ihn am Montag von Matter anfordern. Interessant war der Fall Paul Regenass. Nägeli verglich die beiden letzten Steuererklärungen und stellte sofort fest, dass Regenass im vergangenen Jahr angeblich bloß rund zwanzigtausend Franken für den Lebensunterhalt seiner Familie – ein Ehepaar und zwei Kinder – aufgewendet hatte. Jeder Laie musste erkennen, dass das nicht stimmen konnte.