Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн
3 страница из 67
Dann die Sonne, ein kurzer Blockgrat, eine Senke und dahinter der Gipfel mit dem schiefen Holzkreuz. Eine rostige Konservenbüchse steckte zwischen den Felsbrocken des Steinmanns, darin ein Notizbuch. Nur wenige Leute besuchten diesen Gipfel. Einsam und schwer zugänglich, passte er zu ihrem Vater. Sie ass einen Getreideriegel, trank Wasser, die Urne hatte sie neben sich auf die Steine gelegt. Ein Zylinder aus gebranntem Ton, sehr leicht. Das war von dem schweren Mann übrig geblieben. Sie hatte sich vorgenommen, die Urne vom Gipfel in den Abgrund zu schleudern, sie würde zerschellen, seine Asche in Klüften zerstäuben, die nie ein Mensch betrat. Sie hob die Urne auf, legte sie wieder hin. Sie brachte es nicht übers Herz, das Gefäss in die Tiefe zu schmettern. Irgendwie müsste ich Abschied nehmen vom alten Herrn, dachte sie, aber sie wusste nicht wie. Augen schliessen, sich nochmals an ihn erinnern, an das Schöne und Gute, und alles andere vergessen? Sie legte den Kopf auf die Knie und weinte leise.