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Niklaus Meienberg (1940–1993)
Béliers I
Sie waren achtzehn bis dreißig Jahre alt und interessierten sich für Politik. Die Groupe Bélier hatten sie gegründet, um das feindliche Bollwerk zu rammen. Ihr Maskottchen war ein schwerer Balken, an dessen Ende ein massiver Widderkopf prangte. Sie wohnten im Schweizer Jura, auf Höfen und in Dörfern, in denen man teils von der Landwirtschaft, teils von der Uhrenindustrie lebte. Die einen waren weggezogen in die Stadt, sie studierten in Lausanne, Neuenburg oder Paris. Sie wollten, wenn sie einmal nach Hause in ihre Täler und Weiden zurückkehrten, dort auch Arbeit finden. Andere hatten vor, in den Freibergen Pferde zu züchten oder Forellen am Doubs. Davon wollten sie leben.
Es waren ausschließlich junge Männer, in der Schule waren sie von den Mädchen getrennt gewesen. Einige hatten früh geheiratet, sei es, weil sie mussten, oder aus Liebe. Ihre Frauen zogen die Kinder auf, während sie sich dem Kampf für einen unabhängigen Jura verschrieben.
Ihr Interesse für die Politik unterschied sich von dem ihrer Väter, die la Mob, die Mobilmachung, erlebt hatten. Im Zweiten Weltkrieg zur Verteidigung der Schweizer Grenze mobilisiert, sprachen diese von dieser Zeit mit Wehmut und brüsteten sich dann mit ihren Heldentaten aus den Sechzigerjahren, als die Armee Flugzeuge gekauft hatte, um eine helvetische Atombombe nach Moskau zu tragen. Aus Protest schlugen sie einem Bundesrat eine jurassische Fahne auf den Kopf.