Читать книгу Der Salamander. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Klar kann ich.

Michel schleckte gerade liebevoll seinen Dessertlöffel ab, den Teller hatte er schon minutiös gesäubert.

Mmh, mmh … diese Suppe hat aber ganz besonders gut geschmeckt … hätte meine Mutter gesagt. Sie lebt übrigens schon lange nicht mehr. Also Stocker, du kannst weitererzählen. Ich verstehe bis jetzt alles. Nur eines noch: muss ich mir die beiden Höfe in einem Dorf vorstellen, oder lagen die sozusagen alleine abseits? Vielleicht spielt es ja keine Rolle, aber ….

Doch, doch, du hast recht, das ist nicht ganz unwichtig: Die lagen ziemlich abseits. Bis ins nächste Dorf waren es sicher zwanzig Minuten zu Fuß.

Gut. Und wie geht es weiter? Du hast einen Mord angekündigt.

Der kommt, sei mal nicht so ungeduldig. Willst du noch einen Kaffee?

Michel nickte und Stocker gab seiner Frau ein Zeichen.

Also: Eines Tages im Hochsommer fand das älteste der drei Kinder, ein Mädchen, den Karst auf dem Boden seiner Küche. Zuerst dachte sie wohl, er würde schlafen. Ab und zu hatte er nämlich einen über seinen Durst getrunken, insofern war es für das Kind nichts besonderes, ihn irgendwo am Boden zu finden. Manchmal schlief er seinen Rausch im Stall oder auch schon mal auf dem Miststock aus. Also, das kannten sie. Damit konnte man sie nicht mehr sonderlich beeindrucken. Aber da war Blut – und zwar ziemlich viel Blut. Das Mädchen hatte einen Schock. Sie lief schreiend in das Haus und alarmierte Vater und Mutter. Es dauerte allerdings eine Weile, bis sie erklären konnte, was sie gesehen hatte. Der Vater ging sofort rüber und sah, dass der Karst tot war. Er lag offensichtlich in seinem eigenen Blut. Angefasst habe er ihn nicht, sagte der Vater atemlos, als er wieder kam, er habe vielmehr einen kleinen Spiegel über seinen offenen Mund gehalten und so gesehen, dass er tot wäre. Die Mutter wollte es gar nicht erst sehen und verbot den Kindern strikte, ins Haus rüber zu gehen. Der Vater musste sich erst einmal setzen, und die Mutter hat ihm sofort die Schnapsflasche hingestellt und die Kinder in ihre Kammer im ersten Stock gescheucht. Sie hatten also nicht mitbekommen, was ihre Eltern in der Küche gemacht oder besprochen haben, aber es ging relativ lange, bis sie durch das Fenster sahen, wie der Vater mit seinem Fahrrad ins Dorf gefahren ist. Sie hatten ja kein Telefon.

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