Читать книгу Wiener Walzer. Mord im Euronight 467 онлайн

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«Wir kennen uns, wenn auch nur vom Hörensagen. Sie sind Melitta Strauß. Mein Name ist Wolf, Dorin Wolf. – Sie hatten letzte Woche Premiere.»

Die Strauß nickte nur, drehte den Kopf zum Fenster und trank Kaffee. Wahrscheinlich fragte sie sich, ob sie ihr Stück gesehen hatte, vielleicht sogar in der Premiere war. Die Begegnung war ihr unangenehm. Vorsichtig ausgedrückt.

Sie bestellte ein Bier und einen Tomatensalat, lehnte sich zurück und schaute sich um.

An einem Zweiertisch neben dem Eingang saß das Rentnerpaar aus dem Schlafwagen, ein paar Tische weiter löffelte ein Mann mit Turban eine Gulaschsuppe. Am übernächsten Tisch hockten drei Männer beim Bier. Ihr schräg gegenüber kümmerte sich ein scheckiger Klotz etwas übereifrig um eine durchsichtige Spinnenfrau. Wie ein Mörder sah niemand aus.

Als ob sie das beurteilen könnte. Als ob Mörder wie Mörder aussehen würden.

Es war ein Fehler, hierher zu kommen. In ihrem Abteil wäre sie sicherer gewesen. Aber sie hielt es nicht mehr aus. Mit dem Brief, immer das hässliche Schimpfwort vor Augen. Sie musste unter Leute. Und wenn ihr Mörder genau das beabsichtigt hatte? Dass sie ihr Versteck verließ und in den Speisewagen flüchtete. Dann brauchte er nur hier auf sie zu warten. Wenn sie dann wieder zurück in ihr Abteil wollte, würde er ihr folgen, sie in eine Toilette drängen oder in die Nacht hinausschleudern. Er könnte sie erwürgen, irgendwo zwischen den Waggons, wo jeder Schrei vom Rattern der Räder zugedeckt würde.

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