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In der Campuskantine nimmt Fumika ihre Mahlzeit gemeinsam mit einer anderen Pianistin ein, deren Familie aus Tokio herübergekommen ist, allerdings schon vor zwanzig Jahren. Shizuko ist in den Vereinigten Staaten aufgewachsen, besucht am Konservatorium von Berkeley denselben Kurs wie Fumika und spricht lieber Englisch. Mit ihren Tabletts gehen sie in den für Asiaten bestimmten, deutlich dunkleren Teil des Speisesaals. Seit dem Kriegseintritt Seiner Majestät unseres Kaisers von Japan im Dezember 1941 werden sie von den Küchenmädchen grundlos beschimpft. Heute aber vergoldet die Sonne die Spitze des Kampanile und die weißen Tulpen in den Beeten vor dem Physiklabor.

Gut gelaunt essen sie, stoßen sich mit den Ellbogen an, glucksen übermütig. Shizuko erzählt Fumika von dem Tag, als sie von einem reichen japanischstämmigen Reisimporteur ein Stipendium bekam. Dank ihm ist sie jetzt nicht mehr von ihrer Familie abhängig. Vor allem nicht von ihrem Vater, einem ziemlich gewalttätigen Mann. Für die Küchenmädchen legen sie die ausgespuckten Kirschkerne herzförmig auf ihre Tabletts, dann gönnen sie sich einen faden, ohne Zeremonie zubereiteten schwarzen Tee. Immer noch besser als Kaffee. Tee gibt es umsonst, so sparen sie Geld für die Partituren, die sie dem alten Bibliothekar abkaufen.

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