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Miló stapft durch den Schnee des Clavalité-Tals. Aosta ist weit, und der Winter ist auf über tausend Metern ein elendes Vieh. Die Aufständischen – die Banditen, sagen die anderen – sind etwa ein Dutzend, wie die Äste des Baums in dem Kinderreim, aber die Faschisten der Republik von Salò denken, dort oben seien mehr als hundert, und wagen nicht anzugreifen.
Um den Unterschlupf zu erreichen, hat er den Maultierpfad eingeschlagen, auf der einen Seite im Mondschein bleiche Felszacken, auf der anderen Schluchten und Abgründe. Gib gut acht, wohin du deine Füße setzt. Das Knirschen der Klettereisen begleitet die sich überschlagenden Gedanken. Miló denkt an seine Frau Ida: Sie ist als Stafette im ganzen Tal unterwegs, und eines Tages erschien sie bei einem solchen Schneesturm mit einem Paket oben in der Berghütte, dass sie selbst nicht wusste, wie sie das geschafft hatte. Sie näht Schulterriemen und Säckchen für die Handgranaten, sogar eine Nähmaschine haben sie ihr in die Hütte gebracht. Ida macht auch den Vierten beim Kartenspiel mit den Männern der Bande und hat Verbandsmaterial und Mullbinden im Schrank. Sie backt Pizza und kocht Spaghetti. Sie hat keine Angst. Sie nimmt den Zug bis Pont-Saint-Martin, dann läuft sie hinauf bis Gaby. In Ivrea geht sie auf den Markt, um Hosen und Hemden für die Bande zu kaufen. Doch nun ist sie wenigstens in Sicherheit mit Renata, ihrer kleinen Tochter, die ein Jahr nach der Hochzeit geboren wurde. Sie hat einen gefälschten Personalausweis: Ins Gebirge zu gehen war auch für sie eine Entscheidung auf Leben und Tod.