Читать книгу Settembrini. Leben und Meinungen онлайн
15 страница из 39
«Erlaubt ist alles», pflegte Onkel Battesta in seinen besten Momenten in der Jagdhütte zu sagen, ausgestreckt auf der Bank hinterm Tisch, den Hut auf dem Kopf, die Toscano im Schnauz, «man darf sich nur nicht erwischen lassen.» (Diese primitive Art zu liegen, Hut auf dem Kopf und Schuhe an den Füßen, zu Hause üblicherweise auf oder hinter dem Ofen, hatten meine Vorfahren zweifellos aus der Zeit der Wölfe beibehalten, als es drauf ankam, jeden Augenblick fluchtbereit zu sein.) «Und ab und zu musst du ein Tier abgeben, dann denken sie, du seist ehrlich. Kein Aufhebens machen. Gelegentlich ein wenig flunkern. Alle Geschichten sind nur zur Hälfte wahr. Die reine Wahrheit könnten wir nicht ertragen. Sie ist langweilig, traurig, leer und unwiderruflich wie der Tod. Die Autoritäten nicht zu ernst nehmen, vor allem aber sich selbst nicht zu ernst nehmen. Sonst wirkt man mit den Jahren wie ein Monument.
Kein Wunder, dass sie dann verdrießlich werden und schimpfen. Ein wenig schimpfen sie auch, weil sie nix sind und das mit Krampfen kompensieren und glauben, so auf einen grünen Zweig zu kommen. Aber die Rechnung ist simpel: Mit Arbeit ist noch keiner reich oder weise geworden. So hart ist die Wahrheit.»