Читать книгу Settembrini. Leben und Meinungen онлайн

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Wenn du in klaren Nächten mit einem mächtigen Fernrohr ans Firmament schaust, wo der Himmelsjäger Orion allmählich hinter den dunklen Gipfeln heraufsteigt und seine Sterne mit Namen wie aus Tausendundeiner Nacht funkeln wie Kristalle, siehst du in dieser Konstellation ein gewaltiges Pferd, einen Wirbel aus stellarem Nebel und Staub auf rötlichem Grund, und in diesem einen geschweiften Stern, der durch die grenzenlose Leere gleitet. Wenn es dich nun Wunder nimmt, was es mit diesem Stern auf sich hat, dann versenk dich in die Nacht und lies dieses närrische Buch.

EINS

An einem schwülen, fliegenreichen Tag des Sommers 1509 ritt Erasmus von Rotterdam von Italien kommend über den Splügen mit Apostoli, seinem Schüler, und mit Barlichin, dem Stummelohr, den er in Cläven als Führer über den Pass in Dienst genommen hatte. Der gelehrte Mann war in Bologna gewesen. Hatte dort Papst Julius II. gesehen, wie er in voller Rüstung an der Spitze seiner Truppen im Triumph in die Stadt einmarschiert war. War – etwas erstaunt über die Aktivitäten des Stellvertreters Christi – nach Venedig zum berühmten Verleger Aldus Manutius weitergereist. Hatte dort inmitten des hektischen Druckereibetriebs gearbeitet: gelesen, geschrieben, redigiert, korrigiert. War weitergereist: Padua, Ferrara, Siena. Hatte Rom besucht und Neapel und befand sich jetzt auf dem Rückweg nach Engelland.

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