Читать книгу Settembrini. Leben und Meinungen онлайн
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Der Weg war miserabel. Das Rösslein ging seinen Trott. Der berühmte Mann hatte für die Landschaft weder Sinn noch Zeit. Wollte so rasch wie möglich aus dieser Bergeinöde herauskommen. Wenig unterhalb der Passhöhe wird Barlichin, der historisch nicht dokumentiert ist, entlassen (bergab helfen bekanntlich alle Heiligen), kehrt über den Pass zurück und entschwindet unserem Blick. Wir werden ihn zwanzig Generationen später in einer anderen Gegend für kurze Momente wieder antreffen, als Jäger. Seine Abenteuer soll er auf fünf Oktavblättern festgehalten haben, vorn und hinten eng beschrieben, «augenmörderisch klein», wie sich einer ausgedrückt hat, der dieses Dokument in Händen gehabt hat. Titel: «Das Leben des berühmten Jägers und Bergbegleiters, des zweimalgeborenen Alpenführers Barlichin».
All dies konnte der große Humanist nicht wissen, und er verspürte auch nicht die leiseste Lust, im Sattel stundenlang diesem Possenreißer zuzuhören oder die Felsen zu bewundern. Erasmus reiste nicht zur Kurzweil. Er fand die Gegend zum Kotzen: Steine, Steine, nichts als Steine, und überdies machten ihm seit einiger Zeit Nierensteine zu schaffen.