Читать книгу Settembrini. Leben und Meinungen онлайн

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Das mit den Hörnern sei importiert, pflegte mein Onkel Gion Battesta zu sagen. Das Importierte habe nicht nur die Jagd verdorben, sondern auch den Bündner Schlag. Ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, sagte er: «Der Bündner Schlag war vor der Vermischung mit den Fremden ein robuster Männertyp, ein wenig wie die Rütli-Eidgenossen, breiter Nacken, kurze Beine, dazwischen ein stämmiger Rumpf, je behaarter desto besser, typische Fleischesser und wasserscheu. Die Stirn niedrig, insistent, der Blick stechend, prüfend, ausweichend. Die Ohren schief, die Zähne lückig. Aber das ist viele Jahre her», sagte er mit dem Ernst eines Beichtigers. Mein Onkel Battesta meinte die Zeit, als es noch Leute gab, die ihr Lebtag nie gebadet hatten und doch auch sauber waren. Man sah seinen Brauen an, wie er sich einen dieser Alten aus vergangenen Tagen in einem modernen Spital vorstellte, und wie eine Schwester es anstellen würde, ihn in eine Badewanne zu bugsieren. Eine Krankenschwester, die einem solchen Unglücklichen, der noch nie Wasser gesehen hatte, wie ein weißer Würgeengel vorkommen müsste.

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