Читать книгу Rafiki Beach Hotel онлайн
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«Eine Routineangelegenheit. Eigentlich müssten wir das jedes Jahr machen, aber ... Es sind ja keine Klagen laut geworden, nur: Nach dem gestrigen Badeunfall, Sie verstehen. Man weiss nie, plötzlich steht einer von Nairobi da. Schliesslich ist die Tote eine Weisse, da ist immer alles anders.»
Der Hotelmanager, der Mwasi kennt, erinnert sich nur ungern an den übereifrigen Beamten. – Das letzte Mal, eine Diebstahlgeschichte, wurde er anschliessend gezwungen, am Strand alle hundert Meter ein Schild aufzustellen, das vor Stranddieben warnt.
«When swimming guard property against thieves.»
Eine Einrichtung, die dem Ruf des Hotels, das ohnehin nicht als Tugendburg gilt, sehr geschadet hat. Die Papiere, die Mwasi dem Hotelmanager überreicht, betreffen die Kontrolle von Vorschriften, die zur Geschichte des Hotels gehören.
Das Hotel wurde vor gut zwanzig Jahren gebaut. In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit Kenias musste das Hotel immer wieder für längere Zeit geschlossen werden, weil keine Gäste kamen, die wenigen Gebäude zerfielen, und dem Hotel drohte dasselbe Schicksal wie der gesamten Insel. Die Inselstadt, bald einmal nur noch von Alten und Frauen bewohnt, zerfiel zur Geisterstadt. Der einstige Reichtum und die blühende Wirtschaft wurden zur Legende und das malerische Fischerdorf Shela, kaum noch bewohnt, schien ein Opfer der Sanddünen zu werden. In den späten Sechzigerjahren wurde Lamu dann von den Hippies entdeckt, die auf der Flucht vor ihren Vätern vom friedlichen Leben auf unberührten Inseln träumten. Zwar wehrten sich die Bewohner Lamus gegen die ungebetenen Gäste, die sich in den verlassenen Häusern der Stadt einquartierten, die die anfängliche Gastfreundschaft der Leute von Lamu ausnützten und sich über die Sitten und Moral ihrer Gastgeber hinwegsetzten. Doch erst eine Reihe von Verordnungen der Stadtverwaltung – das Schlafen in den besetzten Häusern, Nacktbaden und das Campieren am Strand sind verboten – vertrieb die Blumenkinder wieder. Trotzdem gilt Lamu bis heute als Geheimtipp für junge Leute, wo sich für wenig Geld Ferien machen lassen. Von dieser Entwicklung profitierte lange Zeit das einzige Hotel auf Lamu, das «Rafiki». Viele der ehemaligen Hippies kehren als arrivierte Leute nach Lamu zurück, und da es die damalige Hoteldirektion verstand, die Enttäuschung der Jugendlichen wenigstens teilweise aufzufangen, gehören Ferien im «Rafiki» für Ehemalige durchaus zum guten Ton.