Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Tanner steht unvermittelt vor dem kleinen Hotel, in dem er ein Zimmer reserviert hat. Das Gepäck hat er am Nachmittag per Taxi ins Hotel liefern lassen. Er trägt sich ein, lässt sich für den nächsten Morgen ein Auto reservieren und stellt sich für eine herrlich lange Zeit unter die kalte Dusche. Als er endlich durch und durch friert, legt er sich, ohne sich abzutrocknen, auf das Kingsizebett. Er fällt sofort in einen traumlosen Tiefschlaf.
Zwei Stunden später fährt er erschrocken hoch. Er ist schweißgebadet. Hat ihn jemand gerufen? Draußen ist es schon dämmrig. Die Hitze hat noch immer kein bisschen nachgelassen. Er stellt sich noch einmal unter die Dusche und überlegt sich dabei genüsslich, wie schnell sich der Lebensrhythmus in diesem Land verändern würde, bliebe es so heiß.
Als er aus dem Badezimmer kommt, bemerkt er einen Briefumschlag, den jemand unter der Tür durchgeschoben hat.
Wer weiß, dass er in diesem Hotel ist? Er setzt sich auf die Bettkante und wiegt den Brief in seiner Hand. Ein Briefumschlag der teuersten Sorte. In schwarzer Tinte gestochen scharf sein Name. Er riecht an dem Umschlag. Kein besonderer Geruch. Für eine Weile genießt er die Spannung. Dann öffnet er den Umschlag. Der Brief ist von seinem alten Schulfreund Richard Bruckner. Stimmt. Tanner hat ihm vor ein paar Tagen angekündigt, dass er wahrscheinlich heute in die Stadt kommen und in diesem Hotel absteigen werde. Er hat den Brief aufs Geratewohl an die Bank geschickt, in die Richard Bruckner nach seinem Studium eingetreten war. Eine der großen Banken, in der auch Tanner seine Ersparnisse angelegt hat.