Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Mensch, haben die früher eine ruhige Kugel geschoben.
Bereits um neun Uhr schickte man ihn los, um umfangreiche Einkäufe für die erste Pause zu tätigen. Nicht selten befand sich auch Schnaps auf seinem Einkaufszettel.
Er liebte diese Gänge. Er konnte ruhig durch die Gassen der Altstadt schlendern und die Auslagen der Geschäfte bewundern. Man erwartete ihn erst wieder gegen zehn Uhr. Dann wurde ausgiebig ein zweites Frühstück verschlungen, gar zu anstrengend waren die ersten zwei Arbeitsstunden gewesen. Danach schleppte sich die Zeit bis gegen Mittag. Pause. Nach dem Essen döste jeder ungestört an seinem Arbeitspult. Nach einer Kaffeepause gegen drei Uhr kam dann eine gewisse Hektik auf, denn es mussten ja doch in Gottes Namen noch einige Dinge erledigt werden, bevor es Feierabend wurde. Ein angenehmes Leben bei festem Gehalt, Ferien und Feiertagen. Aber das ein ganzes Leben lang? Für den jungen Tanner eine Horrorvorstellung. Ach ja, da gab es diese blonde Sekretärin. Sie war fünfunddreißig Jahre alt und eine Grenzgängerin, die bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit ein helles Lachen bereithielt und einen steil aufgerichteten Busen unter ihren hellblauen Pullöverchen zur Schau trug. Regelmäßig streckte sie ihre Arme in die Höhe, räkelte sich mit Inbrunst, gähnte und ordnete genüsslich ihren BH oder das, was er für Geheimnisse barg, mit zärtlich kräftigem Griff. Anschließend pflegte sie nach schräg links zu blicken, wo sie damit rechnen konnte, dass Tanner sie anstarrte wie ein Weltwunder. Dann zwinkerte sie ihm zu und er wurde rot. Er wartete natürlich sehnsüchtig auf diese kleinen Turnübungen, die, dem Himmel sei es gedankt, mit schöner Regelmäßigkeit stattfanden und so den Tag in erträgliche Portionen zerlegten. Ihr Busen stellte das wenige, physikalische Wissen in Frage, das sein Lehrer mühsam in die Tanner’schen Hirnwindungen eingetrichtert hatte.