Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Er hatte sie vor langer Zeit in Paris kennen gelernt. Ihre Affäre dauerte leider nur ein paar Wochen. Aber nie hat er ihre Haut vergessen. Und ihre Art der Hingabe.
Seufzend öffnet er die Augen. Die drei Mädchen verschwinden gerade durch die Tür. Die Letzte dreht sich kokett um, winkt ihm zu, lächelt und schließt die Tür.
Na ja, auch gut.
Tanner bleibt noch einen Moment, damit es nicht aussieht, als folge er den drei fernöstlichen Kichererbsen, und beginnt dann gemächlich den Abstieg.
Draußen betrachtet er die Fassade des Münsters. Links sticht der heilige Georg einen kleinen, ziemlich süßen Drachen ab. Rechts teilt der heilige Martin seinen kostbaren Samtmantel.
Zu sehen sind in harmloser Darstellung eine der Kernkompetenzen und eine der Haupttugenden unserer westlichen Zivilisation. Das arrogante Bezwingen der Natur vom hohen Ross aus und das Mitleid. Wobei Ersteres bis zur Vollendung, beziehungsweise Zerstörung, gekonnt ausgeführt wurde und wird. Mitleid hingegen? Mit sich selbst im besten Fall. Aber vielleicht bewegt er sich ja einfach in einem zu schlechten Milieu, so dass er selten dem Mitleid begegnet. Er dreht sich um, geht auf das Eckhaus gegenüber dem Münster zu. In diesem Haus hat er während des Studiums für ein paar Wochen gearbeitet. Früher war hier das Maschinenamt der Stadt untergebracht. Heute nennen die das Finanzen, Controlling, Informatik.