Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Tanner leert sein Glas. Die Blonde blickt ihn fragend an. Sie meint wohl, ob er noch einen Saft möchte.

Tanner nickt. Es ist schön, wenn sie sich bewegt. Zwar bewegt sie sich langsam, aber sie bewegt sich. Als sie ihm den zweiten Saft hinstellt, blättert Tanner weiter in seiner Zeitung. Hält inne bei den Sexanzeigen. Interessiert liest er die verschiedenartigen Angebote. Bei einer kleinen Annonce bleibt er hängen. Schöne Japanerin zu Gast, nur heute und morgen, im Studio Schlaraffenländli. Bei dem Stichwort schöne Japanerin denkt er heute schon zum zweiten Mal an Harumi.

Stichwort Japan genügt – und er sieht die langhaarige Harumi vor sich, mit ihren vollen Lippen. Pawlow’scher Reflex. Kurz entschlossen greift Tanner nach seinem Mobiltelefon. Es meldet sich, nach kurzem außerirdischem Rauschen, eine automatische Ansage mit einer munteren Frauenstimme im breitesten Schwäbisch. Sie nennt sich Claudia und berichtet fröhlich über die Angebote im Schlaraffenländli. Schlaraffenländleee heißt das in ihrer süddeutschen Mundart. Tanner muss unwillkürlich schmunzeln, worauf ihn die Blonde schon wieder fragend anblickt. Sie richtet sich auf und versucht, einen Blick auf Tanners Zeitung zu erhaschen, denn sie hat bemerkt, dass er eine Nummer aus der Zeitung gewählt hat. Aber die Freude gönnt Tanner ihr nicht und legt die Seite um. Enttäuscht schmollt sie und wischt die saubere Theke mit einem schmutzigen Lappen. Ihre Brüste schaukeln entrüstet unter ihrem verschwitzten Kleid. Nachdem er Straße und Hausnummer gehört hat, unterbricht Tanner die eifrige Stimme des Anrufbeantworters. Ob sie bei der Arbeit auch so munter drauflosplaudert? Damit nimmt sie wahrscheinlich jedem Verklemmten sofort alle Hemmungen. Tanner schmunzelt immer noch, verlangt die Rechnung und bittet um ein Taxi. Die Blonde platzt fast vor Neugierde. Tanner gibt ihr ein großzügiges Trinkgeld. Sie bedankt sich mit einem kleinen Knicks und einem großen Augenaufschlag.

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