Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Tanner geht an die kleine Hotelbar und bestellt einen Tomatensaft mit Eis. Alkohol ist bei der Hitze nicht angeraten. Ein wahrscheinlich eilig gekaufter Tischventilator verteilt wild entschlossen die Hitze. Die Frau an der Bar, eine blonde Enddreißigerin, nickt ihm zu, bereitet mit betont langsamen Bewegungen seinen Saft zu und betrachtet ihn durch ihre langen Augenwimpern. Ihr dünnes, weißes Kleidchen klebt verschwitzt am Körper. Tanner bemüht sich, nicht ständig auf ihre Brüste zu starren, die durch den transparent gewordenen Stoff auf- und abwippen. Zur Ablenkung blättert er in der Zeitung. Uninteressiert überfliegt er die Schlagzeilen und die mehr oder weniger langweiligen Artikel. Viele beschäftigen sich mit der ungewöhnlichen Hitze. Meteorologen fühlen sich bemüßigt, unnötige Erklärungen abzugeben. Azorenhoch, Winde aus Afrika. Auch sei mit Saharastaub zu rechnen. Der Ozonwert sei noch mal gestiegen. Wenn es so weiterginge, würden die Sommerferien für die Schüler vorgezogen.
Eine Notiz erregt seine Aufmerksamkeit. In dem kleinen See, an dessen Ufer er seit kurzem eine Wohnung besitzt, habe bei einem Unglück ein Segler sein Leben verloren. Gleichzeitig habe man eine tote Kuh im See entdeckt. Seither habe sich das Wasser des Sees rot verfärbt. Einen Zusammenhang gebe es aber zwischen den beiden Ereignissen nicht. Der Segler sei aus noch nicht geklärten Gründen ohne Schwimmweste von Bord gestürzt und ertrunken. Seine Begleiterin, die ebenfalls über Bord gegangen sei, habe sich retten können. Der Tote sei japanischer Nationalität und Mitglied der Geschäftsleitung einer hiesigen Chemiefirma.