Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн
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Tanner schüttelt den Kopf. Michiko öffnet eine kleine Tapetentür, die Tanner vorher gar nicht aufgefallen ist. Dahinter befindet sich die Dusche. Michiko schließt die Tür nicht und lässt Tanner ungeniert dabei zuschauen, wie sie sich duscht und sorgfältig einseift. Ihre langen Haare hat sie mit einem schnellen Griff hochgesteckt. Tanner guckt stumm.
Gefalle ich Ihnen? Sie sind so schweigsam.
Doch, natürlich, Sie gefallen mir ausgezeichnet, verzeihen Sie, ich bin von der Hitze etwas …
Sie lacht.
Natürlich gefällt sie ihm. Sie hat einen perfekten Körper. Ihre Brüste sind für die Klischeevorstellung von einer Japanerin ziemlich groß und wahrscheinlich nicht natürlich gewachsen, aber immerhin haben sie eine Größe, die mit dem Rest ihres makellosen Körpers gerade noch harmoniert. Bei Tanner stellt sich aber langsam das nämliche Gefühl ein, das er schon bei Harumi hatte und das ihn immer beklommen machte. Ein Körper, der in seiner Perfektion eine Art Unnahbarkeit ausstrahlt, die fast schmerzhaft ist. Ein Körper, dessen Linien und Formen man tagelang anschauen kann, aber immer wird er sich entziehen. Es sind Körper, die durch ihre Schönheit eine unsichtbare, aber perfekte Barriere aufbauen. Körper, die eigentlich nicht erotisch sind, die nicht zum Anfassen einladen oder dazu, sich in ihnen zu verlieren. Einzig ihr kleiner, schwarzer Pelz spricht in seiner frechen Struppigkeit eine andere Sprache. Und auch ihr Lachen bricht für Augenblicke ihre perfekte Körperinszenierung. Tanner ist gespannt auf das, was auf ihn zukommt. Michiko hat sich unterdessen trockengerieben und setzt sich unbekümmert um Tanners Gedankengänge auf seinen Schoß, nimmt seine Hand und legt sie sanft, aber bestimmt auf eine ihrer Brüste. Tatsächlich Silikon. Tanner spürt deutlich, wo Natur und Kunst aufeinander treffen. Er seufzt. Sie nimmt es für aufkeimende Lust.