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Karola Bloch: (zu ihrem Mann gewandt) Ja, du hast oft für Zeitschriften geschrieben, eine kleine Erbschaft gemacht …

Ernst Bloch: Für die «Frankfurter Zeitung» habe ich unter anderem geschrieben. Das war eine ausgezeichnete Zeitung. Da war ich freier Mitarbeiter, im Feuilleton. Die «Frankfurter Zeitung» hat gut gezahlt.

Karola Bloch: Sie müssen sich vorstellen, dass man ungeheuer bescheiden lebte. Sehen Sie, mein Mann war im Schriftstellerverband, und da hat er durch den Verband eine Wohnung bekommen können, eine Zweizimmerwohnung mit Bad und Küche. Und da wohnten wir Ende der zwanziger, Anfang der dreissiger Jahre in Berlin, bis die Nazis kamen. Das waren die sozialen Wohnungen, vom Schriftstellerverband erbaut. Ich habe damals meinen Monatswechsel von meinem Vater bekommen, ausreichend, der Vater war wohlhabend. Und wir haben diese Wohnung ohne grosse Schwierigkeiten bezahlen können, und Möbel hatte mein Mann, und da waren wir also möbliert. Und was brauchte man denn zum Leben? Wissen Sie, da hatte man noch keinen solchen Konsum wie heute. Theaterkarten hatte man umsonst, und mittags hat man eben eine Suppe gekocht und ein Stücklein Fleisch, und damit hatte es sich. Wenn wir nach Italien gereist sind, wohnten wir in ganz einfachen Hotels, und wir assen nur in Osterias oder Trattorias, weil eben ein Ristorante schon viel zu teuer war.

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