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Dank dem gründlichen Training am Vorabend habe dann am nächsten Morgen auch alles geklappt, der Oberst und Grossrichter Santschi habe das Urteil verlesen, das Kommando sei vom Obersten an den Hauptmann und vom Hauptmann an einen Leutnant übergeben worden, der mit scharfer Stimme befahl: «Rechts um, kehrt», «zum Schuss fertig», «ein Schuss Feuer». Der Bataillonsarzt stellte den sofortigen Tod der beiden fest, so dass sich ein Gnadenschuss erübrigte.

Beim Entladen allerdings ergab sich, dass von einem Peloton drei Mann, vom andern vier Mann nicht geschossen hatten. Rupp überlegte sich, ob diese Befehlsverweigerung bestraft werden sollte. Aber «die Aufgabe der Truppe war einwandfrei erfüllt worden, warum jetzt noch einen Fall aufziehen», überlegte Rupp «instinktiv», und statt einer hochnotpeinlichen Untersuchung dankte er den Soldaten für ihre schwere Pflichterfüllung mit einigen Worten und einem Handschlag. Er habe dann die nicht abgefeuerten Patronen zu sich genommen und im Hosensack verschwinden lassen. Plötzlich, als die Aufgabe der Truppe auf diese einwandfreie Art erledigt war, «hörte man wieder einen Schuss fallen, und ein Wachtmeister der Kantonspolizei sank zusammen. Er hatte eine geladene und entsicherte Maschinenpistole, die er zur Sicherung der Eskortierung mitnahm, auf den Führersitz des Transportautos gelegt und wollte sie nun entladen. Diese sehr sensible Waffe löste bei dieser Manipulation einen Schuss aus, der den Polizisten im Bauch schwer verletzte. Ein dreimonatiger Spitalaufenthalt war die Folge.» Am meisten Eindruck hätten ihm die Schnelligkeit der Exekution und die absolute Ruhe der Beteiligten gemacht, abgesehen vielleicht vom Grossrichter, der in seiner aufgeregten Stimmung vergessen hatte, die Gamaschen anzuziehen. Die Leichen hätten vorne bleistiftgrosse Einschusslöcher aufgewiesen, hinten hätten sie aber wüst ausgesehen. Allerhand Weichteile seien im Gras gelegen, Blut und andere Überreste, so dass ihm der Oberförster, übrigens ein Freund von ihm, am nächsten Tag sagte: Ihr hetted au no chönne suuber uufputze. Die Exekutionsbäumchen seien dann vom Oberförster gefällt worden. Im Tagebuch des Bataillons hat dieser Tag (es wurde sofort die normale Routine wieder aufgenommen) folgende Spur hinterlassen: «07.12 Uhr Füsilierung der Fouriere Zaugg und Schläpfer durch ein Detachement von 40 Mann der Nachschubkompanie 9.09.00 Uhr Übergabe der Pferde und Fuhrwerke der Geb Tf Ko V/4 an die Kol III/3. Durchmarschfassung für das komb Inf Rgt 21 (4. Division) ab Magazin Luzern 11.00–13.00 Uhr und für das Rgt 22 ab 16.00–18.00 Uhr.»

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