Читать книгу Nächste Woche, vielleicht. Roman онлайн

4 страница из 40

Von meinem Arbeitsplatz sehe ich die Passanten in der Rua do Chiado, jeder in sein Schweigen eingeschlossen. An manchen Nachmittagen, wenn auch das Akkordeon des Blinden an der Ecke verstummt und die Buchhandlung menschenleer ist, denke ich: Die Welt ist melancholisch. Der Fuß möchte Flügel sein, schafft es aber nicht. Er bleibt auf der Erde, während sich Asche auf den Dingen ablagert. Vor allem im Herbst und im Frühjahr, den Übergangszeiten. Im Mai, wenn die Blumen die Illusionen wecken, die der Oktober wieder mitnimmt.

Warum ich beschlossen habe, Tagebuch zu führen und meine Geschichte aufzuschreiben? Ich weiß es nicht, ich frage es mich. Vielleicht, weil sich der feuchte Fleck in meiner Lunge ausweitet und allmählich auch mein Denken verändert. Die Krankheit bringt Fragen und Erinnerungen mit sich. Ich würde gern mehr von meinem Leben begreifen. Zum Beispiel, was mich gedrängt hat, die anderen in mich hineinzulassen. Ich spreche nicht von Büchern, sondern von Menschen, Arbeitern, Frauen in der Fabrik. Bücher leisten einem Gesellschaft, Menschen verletzen. Doch was ist mehr wert als der Mensch?

Правообладателям