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Anna Felder
Die Adelaiden
Roman
Aus dem Italienisch von Maja Pflug
Limmat Verlag
Zürich
1.
Um die Straße zu überwachen, genügte ihm im Grunde das Fenster. Und außerdem, was kümmerte ihn die Straße? Adelaide war zu Hause.
Eine kleine Drehung hätte genügt. Lieber rührte er sich nicht: Er überlagerte lieber.
Ohne es zu wollen, überlagerte er Adelaiden mit Adelaiden, so dass er immer eine einzige vor sich hatte. Die richtige.
Wäre er einer gewesen, der reist, hätte er die Reisebilder aneinandergereiht: einen Baum nach dem anderen, einen Tunnel, eine Reisegefährtin oder einen Reisegefährten nach dem anderen. Er hätte sich umwenden können, um sie zu betrachten, zu vergleichen; er hätte nach und nach die Schritte gezählt, auch die, die vor ihm lagen. Doch er brauchte sich nicht umzuwenden: Er stand oder saß und hielt in den Augen, als ob er ewig, der ewige Ottone wäre, Adelaide, die auf dem schmalen Bett lag.
Je länger er sie ansah, umso mehr fühlte er sich beruhigt; dankbar, dass Adelaide anwesend war, ausgestreckt, weit, um die Minute aufzunehmen und anzuhalten: auch für ihn.