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«Steht es da auch sicher genug?», sorgte er sich und spähte durch die Scheibe, um auch für Adelaide die Gefah­ren der Straße zu bannen.

«Ich würde dann gehen», kündigte er auf die Uhr schauend an, mit der Stimme dessen, der oben an der Trep­­pe den Mantel überzieht, und wenige Augenblicke später sah ich, wie er fast im Laufschritt die kahle Allee hinuntereilte, leichtfüßig, die Räder nachahmend:

«Da geht er», teilte ich der liegenden Adelaide mit, ich sang es ihr vor wie unser Wiegenlied und verfolgte für sie, die nicht hinschaute, den Weg des Mannes. Ich rechnete damit, dass Ottone in den Knien bremsen müsse, genau wie das Fahrrad:

«Jetzt bremst er», sang ich, «er durchschneidet die Leere.»

Ich hätte schwören können, dass er ins Zentrum unterwegs war, zu Sport und Spiele, in metallenem Tempo: Die Arme waren Uhrzeiger, die Beine in Bewegung verchromte Speichen, die er bestimmt bei einem gut geölten Fahrrad ausgeliehen hatte.

Zu Hause hatte er für die Adelaiden und ihre Pflichten, für uns Damen, die er Schwestern nannte, die aufgezogenen, nach dem Radio gestellten Standuhren zurückgelassen. In sechzig Minuten und nicht später würde er mit einem Geschenkpäckchen zurückkommen: um es Ade­laide zu überreichen, die bei seiner Rückkehr vielleicht im Liegestuhl lag, womöglich war sie sogar aufgestanden, warum nicht daran glauben, und er traf sie auf halber Treppe, wer weiß, angezogen und häuslich. Womöglich räumte sie gerade an unserer Stelle die Zimmer auf, jung und flink, es stand ihr ja frei, sich eines schönen Tages zu verjüngen; es stand ihr frei, sich überraschend das Mädchen zu erfinden, das sie gewesen war, eine barfüßige Adele, aus Buntpapier ausgeschnitten in Ottones Abwesenheit, störrisch gegenüber Huldigungen; oder Ade­laide, die Hausherrin, der es freistand, mit der geschenkten Schere zu zerschneiden und abzuschneiden, was sie wollte, wenn nötig, auch die Luft, auch Ottones Zunge.

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