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Seit Tagen flackerten die schäbigen Häuserzeilen Lodwars Nacht für Nacht im Widerschein der Blitze, zuckte das dürre Schattengeäst der Baumriesen über den leeren Marktplatz. Doch die Wolken jagten über die Oase und stauten sich jenseits der Wüste vor einem Gebirge, dessen Flüsse im salzigen Sand versiegten.

Der Polizeichef von Lodwar, Robinson Njoroge Tetu, steht nackt am Fenster seiner Kammer und träumt in die Nacht hinaus. Der Regen hat ihn aus dem Bett gelockt.

Das Gewitter erinnert ihn an Lamu, wo der erste Sturm jeweils eine wahre Erlösung bedeutete. Nicht nur von der Hitze des Aprils. Die Hotels wurden geschlossen, und die Insel gehörte wieder den Einheimischen. Die wenigen Weißen, die in Lamu eigene Häuser besaßen, störten ihn nicht.

Ein Blitz schlägt in einen der Eukalyptusriesen unterhalb des Busbahnhofs. Das grelle Licht gespenstert mit den Fassaden der Hütten. Im Turm der Presbyterianer auf der gegenüberliegenden Straßenseite schlägt die Glocke an.

Im kaltblauen Geflacker entdeckt Tetu eine Gestalt, die rasch näherkommt. Ihr Mantel flattert im Wind. Eine Hand über dem Kopf, den Oberkörper seltsam schief und nach vorne geduckt, hetzt ein Mann die Straße hoch. Er stolpert, strauchelt. Seine Hand fährt zum Rücken, greift in die Luft, verkrampft sich zur Faust. Er fällt, stürzt auf die Knie und kippt in den weichen Schlamm.

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