Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн
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Sämtliche Mitglieder der Bewegung waren mit der Rettung von Menschen beschäftigt. Juden, Kommunisten und andere Bürger, alle setzten ihre Hoffnung auf uns, auf unser Stück Papier. Wir waren der Rückhalt für alle, die auf die Befreier warteten, wir waren diejenigen, die den Weg für ihre Ankunft freimachten. Unsere Arbeit war Grundlage und Voraussetzung für alle andere Aktivität.
Am 21. Dezember zogen wir in den ersten Stock der Nummer 13 am Erzsébet-Ring. Kurze Zeit später wurden wir verhaftet. An diesem Tag war es mit der Herstellung von gefälschten Dokumenten in unserer Werkstatt vorbei. Kriminalbeamte der Pfeilkreuzler suchten nach Juden und fanden uns. Sie fesselten uns und konfiszierten unsere Uhren, unser Geld, Wertsachen, Füllfederhalter – und die Verhöre begannen. Sie schlugen uns, raubten die Wohnung aus, und um neun Uhr abends führten sie uns in die Parteizentrale am Erzsébet-Ring. Um Mitternacht mussten wir uns in einer Reihe aufstellen, und sie nahmen uns Mäntel, Pullover und Schuhe ab. Sie verlangten unsere Personalangaben. Von Mitternacht bis fünf Uhr morgens wurden wir pausenlos geschlagen. Die vierzehn- oder fünfzehnjährigen Jungen waren die brutalsten. Im Bestreben, sich vor den Älteren zu beweisen, prügelten sie immer kräftiger auf uns ein. Das Stöhnen und Schreien der Opfer war für sie nur Öl ins Feuer. Doch trotz der brutalen «Behandlung» brach nicht einer von uns zusammen oder gab die geringste Information preis – weder Namen noch Adressen. Um ungefähr sieben Uhr starb einer unserer geliebten Kameraden – Miky Langer – in unseren Armen. Auch unsere Erschütterung konnte die brutalen, barbarischen Pfeilkreuzler nicht davon abhalten, ihm noch ein paar weitere Tritte zu versetzen, ihn auszuziehen und seine Leiche wegzubringen. Wir waren ohne Miky zurückgelassen …