Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн
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Ich wurde kurz darauf von den Sowjets verhaftet. Hauptsächlich wegen des Funkgeräts, das wir von Lutz hatten; er hatte ein Kurzwellenfunkgerät angeschafft, das wir für die Kommunikation benutzten, das Erez-Israel-Büro hatte es von ihm erhalten und an uns weitergegeben; dann haben es die Russen gefunden. Sie wussten nicht, woher es kam oder wozu es gut war. Sie dachten, es sei ein Funkgerät, mit dem die Faschisten mit Deutschland kommunizierten. Das Ding legte mich und meine Leute herein, und sie verhafteten mich. Ich war mehrere Wochen im Gefängnis, zusammen mit meinem Gefährten, dem Kriegskorrespondenten Géza Saly, der für ein Jahrzehnt in einem sibirischen Lager landete.
Irgendwie bekam ich genug Zeugen, genug Geschichten und genug Lügen zusammen, um die Sache der «russischen Gestapo», damals GPO genannt, mit ihren eher primitiven Inquisitionsmethoden glaubhaft zu machen. Ich habe es geschafft rauszukommen. Aber es war nicht das erste Mal, dass mir das passierte. Ich war zweimal von den Russen verhaftet worden, und ich hatte wegen meiner Arbeit für den polnischen Widerstand auch in einem deutschen Gefängnis gesessen. Die Arbeit in Warschau als Kriegskorrespondent der ungarischen Armee unter britischen Agenten stellte ein Abenteuer dar, war aber auch eine gute Übung für die Zeit der Besetzung von Budapest durch die Nazis im Jahr darauf. So durchlief ich, wie viele andere meiner Generation, mehrere Gefängnisse. Auf welcher Seite auch immer, mit Glück gelang es mir zu überleben.