Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн
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So sagte ich beispielsweise den Wächtern des Glashauses: «Lasst die Leute nicht mit dem gelben Stern rausgehen. Sie müssen sie an ihren Kleidern haben; wenn sie kontrolliert werden, ist es Vorschrift. Wenn sie hinausgehen, sollen sie einen Regenmantel oder etwas drüberziehen. Wenn sie hinausmüssen, will ich nicht, dass die Leute sehen, dass dort ein Nest mit Hunderten von Juden ist.» Es gibt Mittel und Wege, wie ein Freund auszusehen, nicht wie ein Feind. Und keine Angst zu haben. Und Augenkontakt zu vermeiden. Anders ging es nicht. Es gab keine Wahl. Ich fragte mich nie: «Was soll ich tun?» Es kam automatisch und es war das Richtige. Einmal hatte ich einer Leiche einen Orden abgenommen und steckte ihn an, als ich mit den Deutschen sprechen musste, einen Kriegsorden. Und ich kam mit einem «Heil Hitler!» an. Man musste die Rolle spielen. Wenn man zu einem deutschen Kommando ging und nach Lebensmitteln, Treibstoff oder einem Wagen verlangte, musste man glaubwürdig sein. «Ich bin einer von euch, ich bin euer ungarischer Verbündeter.»