Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Ich kam zu dem Haus. Ich sah Hunderte Menschen mit kleinen Kindern vor der Eingangstür stehen. Es waren Eltern, die ihre Kinder in die Obhut des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz übergaben, und von dort wurden die Kinder in jüdische Kinderheime gebracht. Als ich Männer in Uniformen der ungarischen Faschisten [Pfeilkreuzler] am Eingang stehen sah, entfernte ich mich.

Ich hatte Hunger. Es war etliche Tage her, dass ich etwas gegessen hatte. Ich ging in ein bombardiertes Haus hinein. Es war verboten, das zu machen; es war auch gefährlich, denn man konnte dafür hingerichtet werden. Aber für Juden machte das keinen Unterschied, man brachte sie aus irgendeinem Grund um. Ich fand nichts in dem zerstörten Haus, und ich kehrte zum Gebäude des Roten Kreuzes zurück. Die Faschisten hatten den Ort inzwischen verlassen, und ich kämpfte mit der Menge, um in das Gebäude hineinzukommen. Alle wollten mit ihren Kindern hinein. Sie sagten zu mir: «Du bist kein Kind. Warum drängst du dich durch?» Ich wusste, meine einzige Chance war dann, wenn sie zwei, drei Leute mit ihren Kindern hineinliessen, und da drängte ich mich hinein. Sie wollten mich hinauswerfen, sie zogen mich regelrecht aus, und ich fing an zu schreien: «Mimisch! Mimisch!», in der Hoffnung, er würde kommen und mich retten. Ein anderer aus der Leitung, Mosche Alpan – er wurde «Pil» [«Elefant» auf Hebräisch] genannt – kam mir zu Hilfe und befreite mich aus der Menge.

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