Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Später an diesem Abend ging Klári Alper [eines der weiblichen Mitglieder] mit mir hinaus. Wir gaben vor, ein Liebespaar zu sein, und so erreichte ich das Glashaus. Das war Ende Oktober, Anfang November 1944. Ich brauchte keine Papiere, um in das Glashaus hineinzukommen. Alle kannten Klári Alper, so dass ich keine Probleme hatte, als ich in der Nacht dort ankam.


Mordechai Fleischer, Bratislava, Tschechoslowakei, heutige Slowakei ca. 1942

Im Glashaus war ich in einer Gruppe der Jugendbewegung aktiv, aber wir machten nicht viel. Einige Male begleitete ich Simcha Hunwald als Sekretär. Wir beschäftigten uns selbst hauptsächlich damit, Hebräisch zu lernen und Vorbereitungen zu treffen. Wir verbrachten viel Zeit damit, unsere Zukunft nach der Befreiung zu planen. Wir wussten, am Ende würde Budapest besiegt werden, und wir überlegten uns Wege, wie wir der russischen Armee helfen könnten. Wir wohnten im hinteren Gebäude, in einem der Keller. Es war grauenhaft eng dort, wir schliefen auf Etagenbetten. Wir bereiteten uns vor, indem wir mit einer nutzlosen Pistole spielten, die wir vielleicht [so dachten wir] bei zukünftigen Aktionen benutzen könnten – aber das war hauptsächlich symbolisch. Wir machten kaum etwas im Glashaus. Die Leute versteckten sich einfach, quetschten sich zusammen, und es war an allem Not, sowohl an Essen wie an Möglichkeiten. Wir waren sehr elend dran. Ich zog monatelang immer das gleiche Hemd und die gleiche Unterwäsche an.

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