Читать книгу Am Äquator. Die Ausweitung der Gürtellinie in unerforschte Gebiete онлайн

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Die Anstrengung knackt in den Knochen, wenn er sich nach eineinhalb Stunde erhebt, um sich von seiner fragwürdigen Position kurzfristig zu erholen. Ein Endfünfziger, der sich über eine Minderjährige hermacht. Kompromittierend ist das, weil es sich um eine gemalte Minderjährige handelt. Lebendig sind sie ja keineswegs wehrlos, im Gegenteil, die kämpfen jetzt mit harten Bandagen, da bist du als Mann vor keinem Schlagring, vor keiner Fingerkralle im Gothic Style sicher.

Er schiebt nun das Holzgestell, das als Brücke dient, so zurecht, dass er an der Beinpartie arbeiten kann, was für prächtige Waden sie hat. Ihre Wölbung hat der Maler mit dem Pinsel liniert, dann rötlich schraffiert, wieder laviert, damit die typisch Hodler’sche Plastizität entsteht. Hodlersche Beine sind immer gewappnet, straff und energisch. Während der Meister die Füsse und manches am Torso im Ungefähren belässt. Was dem Restaurator besser gefällt als das martialische Pathos, das Hodler später entwickelt, sodass in jeder muskulösen Wade eine kommende Schlacht steckt, auch die Frauenwade ist dann ein Marignano am Vortag, wenn der Sieg noch gewiss ist. Das bleiche Mädchen erhebt die Hände, für heute genug, scheint es zu sagen, für ihre gute Durchblutung wird er morgen sorgen.

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