Читать книгу Am Äquator. Die Ausweitung der Gürtellinie in unerforschte Gebiete онлайн
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Später denkt er, dass es ein Leichtes wäre. Hätte er nur das geringste Bedürfnis, nichts leichter als Kunstschändung. Er ist Herr über jedwede Manipulation. Es gibt laut Statistik mehr Kunstfetischisten, als man annimmt.
Sein Einzelgang, seine Verwundbarkeit, woher. Weil er als Hetero schon bald der Aussenseiter ist? Er hasst die parfümierte Männererotik, die jetzt im Vestibül hängt, da hat irgendein schwuler Tycoon eine Schenkung gemacht, und jetzt trabt er täglich an diesen Herrenmodellen vorbei, sie wären was für Caravaggio gewesen, das halbe Museumsgewerbe ist neuerdings der Männerliebe zugetan. Dabei ist er keineswegs homophob, er hat doch keine Vorurteile, die Teamarbeit klappt bestens, ja, vielleicht ist sie sogar entspannter, weil er ein Hetero ist und daheim eine Frau hat, die nicht auf ihn wartet. Nicht mehr.
Dieser Aufruhr in ihm. Er macht doch bloss seinen Job im Museum, dort, wo man dem Schönen und Wahren den Teppich bereitet. Ihm zu Füssen liegt, damit andere einem zu Füssen liegen, hinterher wird gemauschelt und kassiert. Alles Schöne und Wahre behaupten, das ist das Museumsbusiness, so wie eine einzelne Grille in seinem Garten den Sommer behauptet, der vollständig ins Wasser fällt.