Читать книгу Am Äquator. Die Ausweitung der Gürtellinie in unerforschte Gebiete онлайн

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Als er an diesem Abend nach Hause kommt, es ist wieder nach Mitternacht, steht seine Frau in einem flauschigen Seidendress vor dem Badezimmerspiegel und schminkt sich ab. Der Flausch ist ihm neu, und er sieht, dass sie darunter nichts trägt. Dazu fallen Worte, die ihn noch mehr überraschen als der ungewöhnliche Aufzug.

– Sag endlich, dass du eine Geliebte hast. Du kannst ruhig ehrlich sein. –

– Du bist schön –, sagte er und nahm sie behutsam in die Arme. Sie war perplex.

– Was ist nun? Deine Zärtlichkeit muss ja von irgendwoher stammen, sie ist mir vollständig neu. –

Sie schien erfreut und tat zum ersten Mal etwas, was in einem Schlafzimmer der Arter-Dynastie wohl noch nie vorgekommen war. Sie liess den Dress vor seinen Augen fallen. Machte keine Miene, ihn aufzuheben, sondern schlüpfte in die Daunen. Das wirkte sehr geschickt, sodass er ebenfalls auf den Gedanken kam. Den er nicht aussprach. Er spürte, dass auch in ihrem Leben etwas vorgefallen und nun zu einem Ende gekommen war.

Gleichzeitig war ihm klar, dass ihre Frage rein rhetorisch gemeint war. Sie war schon seit Jahren dermassen enttäuscht von ihm, dass sie überzeugt war von seiner Unfähigkeit, eine Geliebte zu halten, und das reizte ihn umso mehr.

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