Читать книгу Im Fallen lernt die Feder fliegen. Roman онлайн
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Daniel war nicht begeistert davon, sich alle die Ratschläge anzuhören und die endlosen Fragen zu beantworten. Angela war nicht begeistert, dass Daniel, statt zum Militär zu gehen, Zivildienst leisten wollte. Er hatte die Aushebung erfolgreich bestanden, war tauglich, aber aus moralischen Gründen wollte er nicht zur Armee. Er mochte keine Waffe tragen.
Nach der pädagogischen Maturitätsschule hatte er sechs Monate Zivildienst in der Kantonsbibliothek Frauenfeld, in einem Altersheim in Kreuzlingen und im Kantonsspital Münsterlingen geleistet. Und jetzt nach seinem Ethnologiestudium in Basel musste er die letzten vier Monate ableisten. «Weil ich mehr vom Leben in den Bergen erfahren und Zeit zum Lesen haben möchte. Es ist jetzt zu spät, darüber zu diskutieren», sagte er genervt zu seiner Mutter.
«Ich weiß nicht, wie lange mich meine Mutter noch wie ein kleines Kind behandeln will.» Er legte sein Telefon auf den Tisch.
So eine fürsorgliche Mutter hätte ich gerne gehabt. Auch mein Vater war ein belehrender Erzähler und ein schlechter Zuhörer. Ich erinnere mich gut daran, wie er sich ärgerte, weil wir einen Text von ihm gelesen hatten und mehr darüber wissen wollten, ein Satz, der auf der Rückseite einer Fotografie stand, die ihn an einem Fluss zeigte. «Ich habe euch nicht Arabisch beigebracht, damit ihr mich ausspioniert!» Er hatte geschrieben: «Es geht mir nirgendwo gut außer neben dir, du Euphrat. Ich wünschte mir, ich wäre ein Olivenbaum, der von dir bewässert wird.»