Читать книгу Im Fallen lernt die Feder fliegen. Roman онлайн

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Plötzlich habe ich die Stimme meiner Mutter gehört, wie sie mir und meiner Schwester einmal sagte: «Ihr seid meine Rosen, euer Duft ist für mich ein Stück Paradies, das ewig hält.» Ihre Stimme hat mich wieder in diesen Raum versetzt, den ich so lange gemieden habe. Ich habe mich vom Fenster abgewendet und mich an den leeren Esstisch gesetzt, auf dem nur Daniels Buch liegt, und meinen Laptop eingeschaltet.

Ich starre auf den leeren Bildschirm, und er beginnt sich mit Geschichten und Bildern zu füllen, von denen ich dachte, sie seien für immer verschwunden. Wie ein Spiegel, der alles sieht, ohne es aufzubewahren. Ich er­­innere mich, dass mir Schreiben schon einmal gehol­fen hat.

Als der Zug losfuhr und ich Daniel zurückwinkte, er­­innerte ich mich daran, wie ich ihn das erste Mal sah. Es war im Sommer 2010 im Kreuzlinger Seeburgpark. Ich war im ersten Lehrjahr in der Mediathek der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen, er war an der Pädagogischen Maturitätsschule. Manchmal verbrachte ich meine Nachmittagspause am See. Einmal war auch er da, mit einer Gruppe von Klassenkameraden. Er war groß, hatte kräftige Hände und strahlend blaue Augen.


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