Читать книгу Im Fallen lernt die Feder fliegen. Roman онлайн
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«Sicher doch. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.»
Ich nahm seine Entschuldigung an, bedankte mich und ging.
Die Treffen mit Daniel häuften sich, und jedes Mal fühlte ich mich glücklicher. Eine Hoffnung leuchtete auf wie ein Weizenfeld unter der irakischen Sonne. Ich begann, mich wieder über kleine Dinge zu freuen.
Er lud mich zu einem Fest an seiner Schule ein. Er erschien in traditionellen Appenzeller Kleidern und sah lustig aus. Sein Hut glich dem Barett der päpstlichen Schweizergarde. Er war der Attraktivste und Coolste in seiner Gruppe. Nach der Feier stand er hinter einem großen Tisch und stützte seine Hände auf ein großes, dickes Buch, als ob er einen Eid ablegen wollte. Er blickte mir tief in die Augen, wie in einer theatralischen Szene. Dann sagte er: «Aida, ich liebe dich.»
Es war ein ungeheurer Satz, der mich erfasste wie ein Bergbach, rasend und geheimnisvoll. Er beglückte mich, aber auf einmal überkam mich ein schlechtes Gefühl. Meine Lippen wurden trocken. Mir fiel Vater ein, wie er vor unserer Rückkehr in den Irak mit Mutter sprach, an einem Samstagmorgen, sie waren in der Küche, Nosche und ich auf dem Balkon.