Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Das Zwicky-Haus in Mollis. © Ingo Rasp, Chur

Als die Sennwalderin die Stelle bei der Familie Tschudi antrat, war sie 46 Jahre alt. Sie war wohl eine stolze, attraktive und intelligente Frau, die auf ihren 13 Jahre jüngeren Dienstherrn anziehend wirkte. Nach der Schilderung von Heinrich Ludwig Lehmann (1754–1828) war sie eine «verwel­kende Schönheit», «wohl gewachsen» und «ziemlich gebildet».

Ein Jahr lang arbeitete Anna Göldi im Haushalt des Doktors, als plötzlich eine dramatische Wende eintrat und sich ein heftiger Streit entlud. Am 25. Oktober 1781 führte er zu Göldis sofortiger Entlassung.

Anna Göldi gelangte tags darauf an Landammann Johann Heinrich Tschudi und Pfarrer Johann Jakob Tschudi und beklagte sich über ihren Dienstherrn Doktor Tschudi. Anna Göldi muss offensiv aufgetreten sein: Sie verlangte von ihrem Vorgesetzten «Reparation», also Schadenersatz für das an ihr begangene Unrecht und für die ihrer Meinung nach unge­rechtfertigte Entlassung. Die Beschwerde von Anna Göldi löste bei den beiden anderen Herren Tschudi heftige Reak­tio­nen aus: Der Pfarrer wies «dieses freche Luder» ab und forderte Anna Göldi dazu auf, sich bei Doktor Tschudi zu entschuldigen; und der Landammann befahl ihr, das Land unverzüglich zu verlassen.

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