Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Zwickys Läufer führte seinen Auftrag schneller aus als der amtliche, der unverrichteter Dinge ins Glarnerland zurückkehrte. Dort überbrachte dieser der Obrigkeit immerhin eine brisante Nachricht: Er habe in Werdenberg Jost Spälti getroffen, der im Auftrag von Doktor Zwicky unterwegs gewesen sei. Die Obrigkeit liess den Molliser Arzt unverzüglich vorladen und wollte von ihm den Grund für seine Warnaktion erfahren. Zwicky sagte im Verhör, er habe Anna Göldi auf die behördliche Fahndung hinweisen wollen, weil seine Mutter in Sorge um das Schicksal der Magd gewesen sei. Von einem unehelichen Kind erwähnte er noch nichts.

Auch Schlosser Steinmüller wollte Anna Göldi warnen und sandte am 26. November 1781, also am Tag des obrigkeitlichen Beschlusses, ein Schreiben an sie samt dem ersparten Geld, das die Magd bei ihm in Glarus zur Verwahrung zu­rück­gelassen hatte. Steinmüller ahnte die Gefahr und wollte das Geld schleunigst loswerden. In seinem Brief schrieb er: «Hier übersende Euch durch den Bott [Boten] die mir übergebenen 16 Toplonen.» Zudem teilte er ihr mit, dass Doktor Tschudi eine Fahndung gegen sie eingeleitet habe. «Ich warnen Euch als ein Ehrenmann, nehmt Euch wohl in Acht, dass Ihr nicht in Unglück komen; betet Gott um Verzeihung Eurer Sünden; thaut Bauss [Busse] in der Zeit, so wird Euch Gott der Allerhöchste erhören in der Noth.»

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