Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Kapitel 4 – Eine private Affäre wird zum politischen Konflikt

Beim Hexenprozess gegen Anna Göldi ging es anfänglich nicht um Hexerei und Zauberei, es ging vielmehr um ganz weltliche und durchaus menschliche Vorgänge – um «verbotenen fleischlichen Umgang», wie ausserehelicher Beischlaf damals hiess.

Ausgelöst wurde das Verfahren von Anna Göldi selbst, als sie sich am 26. Oktober 1781 – einen Tag nach ihrer Entlas­sung als Hausangestellte – an Landammann Johann Heinrich Tschudi und Pfarrer Johann Jakob Tschudi wandte und sich über ihren Dienstherrn beklagte. Der Landammann amtierte als Präsident des Chorgerichtes, das über familiäre und sittliche Angelegenheiten entschied, der Pfarrer als gewichtiges Mitglied derselben Behörde. Beide waren oberste Sittenwäch­ter des Landes Glarus.

Der genaue Inhalt der Klage von Anna Göldi ist unklar, da die Akten zu diesem Teil des Verfahrens grösstenteils verschollen sind. Doch offenkundig ist, dass ihre Intervention behördliche Ermittlungen auslöste und sowohl die Magd als auch Doktor Tschudi zu den Vorwürfen sexueller Verfeh­lun­gen und einer ausserehelichen Schwangerschaft mehrmals befragt wurden.

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