Читать книгу Anna Göldi - geliebt, verteufelt, enthauptet. Der letzte Hexenprozess und die Entdämonisierung der Frau онлайн

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Vermutlich wollte Anna Göldi gar kein förmliches Verfah­ren gegen ihren Dienstherrn, sondern suchte nur vertrauensvoll die Hilfe der beiden Amtsträger. Doch als sie am 26. Oktober 1781 ihr Leid klagte, handelten beide entsetzt und pa­­­nisch. Für den Landammann und den Pfarrer stand nicht nur die Ehre von Doktor Tschudi, sondern auch jene der ­ganzen Aristokratenfamilie und des Landes Glarus auf dem Spiel.

Während Anna Göldi, des Landes verwiesen, auf der Flucht war, verstummten die Gerüchte nicht, wonach die Magd von Tschudi schwanger geworden sei. Darum nahm im Land Glarus der öffentliche Druck auf den Arzt und Politiker von Woche zu Woche zu.

Lange hatte Doktor Tschudi geschwiegen, doch dann ging er in die Offensive und legte sein gesamtes politisches und gesellschaftliches Gewicht in die Waagschale. Am 9. Dezember 1781 bestritt er vor dem evangelischen Rat, die Magd geschwängert zu haben. Zugleich kündigte er an, alle Prozesskosten zu übernehmen und von allen Ämtern zurückzutreten, sollten sich die Vorwürfe gegen ihn bewahrheiten. Die Rettung seiner Ehre gehe ihm «über alles», sagte Tschudi.

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